Inhalt
Erfolgreiches Meeting im agilen Projekt
Daily Scrum - jeden Tag
Wer nimmt am Daily Scrum teil?
Ablauf eines Daily Scrum Meetings
Vorteile und Nutzen eines Daily Scrums
Zielgerichtete und nutzbringende Besprechungen sind im Arbeitsalltag unerlässlich. Journalisten treffen sich zur Redaktionskonferenz und Lehrer zur Dienstbesprechung. Politiker versammeln sich zur Lage, die Mediziner zur Visite.
Im agilen Projektmanagement ist es das Daily Scrum Meeting (kurz: Daily). Auch hier birgt die Zusammenkunft ein ganz konkretes Ziel: Die Mitglieder des Teams informieren sich gegenseitig über ihre Arbeitsergebnisse und deren Herausforderungen.
Das Daily Scrum Meeting ist ein wichtiges Ereignis im agilen Projektmanagement. Denn Informationen müssen fließen, wenn das Projekt erfolgreich werden will.
Doch dieses Meeting ist weniger ein Statusreport an den Linienvorgesetzten, Projektmanager oder Product Owner. Hier stehen die Mitglieder des agilen Teams selbst im Mittelpunkt.
Sie nutzen drei Standardfragen, um sich gegenseitig über die wichtigsten Ereignisse des vergangenen Arbeitstages und über die unmittelbar bevorstehenden Tätigkeiten zu informieren.
Sie nutzen die tägliche Zusammenkunft, um sich innerhalb einer viertel Stunde über Ergebnisse ihres Schaffens und zu erwartende Probleme auszutauschen.
Das Daily Scrum ist somit kein Statusmeeting an das Management, sondern eine Plattform, um zielgerichtet Informationen auf Arbeitsebene fließen zu lassen.
Die Teilnehmer fokussieren sich auf das hier und jetzt, das heißt, auf den aktuellen Sprint.
Das Daily ist eines von vier Scrum Meetings.
Alle vier Treffen - neben dem Daily sind es Sprint Planning, Sprint Review und Sprint Retrospective - richten sich nach dem Time-Boxing Verfahren.
Hierunter ist ein definierter Zeitabschnitt zu verstehen, der nicht überschritten werden darf. Was in diesem Zeitabschnitt - die besagte viertel Stunde - nicht rein passt, wird auf später verschoben. Das Time-Boxing verkörpert eines der grundlegenden Konzepte des agilen Arbeitens.
Das Daily Scrum findet täglich statt, idealerweise immer zur gleichen Zeit. Für den reibungslosen Ablauf ist der Scrum Master verantwortlich. Für das Team und für den Scrum Master ist die Anwesenheit Pflicht.
Auf der Scrum Bühne agieren vier Akteure, jeder mit einem bestimmten Fokus.
Im agilen Projektmanagement übernimmt der Product Owner die Aufgabe, Anforderungen in User Stories zu formulieren. Am Ende eines Sprints nimmt er die Liefergegenstände ab und gibt sie frei.
Zu seinen wichtigsten Tätigkeiten zählen, mit den Stakeholder zu kommunizieren. Er steht mit dem Team im regen Kontakt und beantwortet deren Rückfragen – kurzfristig und mit fachlicher Tiefe.
Er nimmt mindestens am Sprint Planning und am Sprint Review teil. Am Daily Srum kann er teilnehmen, muss es aber nicht. Jedoch ist er gut beraten, dabei zu sein, um auf dem neuesten Stand zu bleiben und bei Bedarf, Fragen zu beantworten. Auch dann, wenn er in kein Rederecht besitzt.
Die „gute Seele“ des Teams. Er hält ihnen den Rücken frei und moderiert das Meeting.
Der Scrum Master achtet darauf, dass jeder zu Wort kommt und nicht alle durcheinanderreden. Ein Daily Scrum Meeting dauert max. 15 Minuten – nicht länger.
Auch dafür ist er verantwortlich. Während des Treffens protokolliert der Scrum Master Hindernisse und Störungen, die während der Arbeit auftauchen. Nach dem Meeting macht er sich an die Arbeit, um sie aus dem Weg zu räumen.
Das Team besteht aus Experten verschiedener Fachrichtungen, die das Produkt oder die Lösung entwickeln. Idealerweise arbeiten sie räumlich zusammen.
Auch das Scrum Meeting sollte in dieser räumlichen Nähe stattfinden. Die Teilnahme am Scrum Daily ist für das Team obligatorisch. Fehlt ein Teammitglied springt ein Vertreter für ihn ein.
Die Betroffenen und Beteiligten eines Projektes, wie Auftraggeber oder Linienvorgesetzte oder Lieferanten begutachten, testen und kommentieren die Liefergegenstände. Da ein Scrum Daily eine öffentliche Veranstaltung ist, dürfen auch sie teilnehmen. Rederecht erhalten sie nicht.
Das Daily Scrum findet immer zu gleichen Zeit statt, am besten zu Beginn des Arbeitstages. Die Teilnehmer treffen sich pünktlich. Kommt jemand zu spät, werden ihm wohl einige Informationen fehlen. Jedenfalls wird auf Nachzügler nicht gewartet.
Idealerweise stehen die Teilnehmer rund um ein Flipchart oder Whiteboard, auf dem der Burn-Down Verlauf, eine grafische Darstellung für den verbleibenden Aufwand im Projekt, abgebildet ist.
Das Team tauscht sich untereinander aus. Wie gesagt, Product Owner und Stakeholder dürfen zuhören, jedoch ist untersagt, dass Meeting für ihre Fragen „zu kapern“, in dem sie sich von jedem Teammitglied den Status reporten zu lassen.
Jeder Teilnehmer berichtet über seine Arbeit. Dabei orientiert er sich an drei Fragen, die er, immer in Bezug auf das aktuelle Sprint Ziel, beantwortet:
Da alle Teilnehmer Fragen beantworten und damit Redezeit beanspruchen wird klar: Das Daily ist keine Alleinveranstaltung für den Scrum Master.
Er moderiert Hindernisse und versucht sie wegzuräumen, natürlich mit Unterstützung der anderen.
Während des Meetings sind ins Detail gehende Diskussionen und fachliche Tiefenbohrungen unerwünscht.
Themen mit weitergehenden Diskussionsbedarf, werden im Meeting lokalisiert – nicht mehr. In einem Anschlusstermin besprechen und lösen die Betroffenen die Herausforderungen.
Das Daily Scrum ist extrem hilfreich für die agile Projektarbeit. Verzichten die Akteure auf diese wertvolle Möglichkeit zu kommunizieren, verzichten sie auf eine Reihe von Vorteilen.
Redundanzen vermeiden: Durch intensives Synchronisieren der Arbeitsstände vermeiden die Teilnehmer redundante Tätigkeiten.
Gruppendynamik: Es ist motivierend vor dem Team über seine Erfolge zu berichten. Dadurch spornen sich die Teammitglieder gegenseitig an. Drei Fragen geben dem Treffen Struktur. Sie helfen Vielredner, nicht abzuschweifen und ermuntern introvertierte Teammitglieder, über ihre Arbeit zu berichten.
Transparenz: Alle Beteiligten erhalten ein Verständnis darüber, an welchen Themen gerade arbeitet wird und vor welchen Herausforderungen einzelne Mitglieder stehen. Alle haben den gleichen Wissensstand.
Anspornend: Wenn ein Entwickler verkündet, dass er sich morgen mit dem „Einrichten der Datenbank“ beschäftigt, ist das wie ein Versprechen. Die anderen erwarten, dass er erledigt, was er versprach und am nächsten Tag über den Fortschritt berichtet. Denn keiner möchte vor versammelter Mannschaft das Gesicht verlieren.