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Story Mapping: So optimieren Sie Ihre Produktentwicklung

Story Mapping: So optimieren Sie Ihre Produktentwicklung

Story Mapping schaut dem Kunden „auf die Finger“. Denn die Methode macht sichtbar, wie er mit dem zukünftigen Produkt interagiert. Auf diese Art und Weise ordnen sich User Storys neu.

Wie in einem Backlog stehen die wichtigsten in der Story Map ganz oben. Doch durch das Illustrieren der Customer Journey rücken alle die User Storys nach vorn, die aus Sicht des Benutzers den größten Mehrwert stiften.

Fiktiver Dialog

Trainer: „User Storys müssen im Backlog priorisiert werden.“

Product Owner: „Klar, weiß doch jeder.“

Trainer: „Welche stehen ganz oben im Backlog?“

Product Owner: „Die, die dem Kunden größten Nutzen versprechen.“

Trainer: „Wunderbar. Aber was ist mit dem Rest? Wie ordnen wir die lange Liste?“

Product Owner: „Das schauen wir uns vor jedem Sprint an.“

Trainer: „Das klingt agil. Wie wär´s, den Kunden bei der Nutzung des Produktes zu beobachten und aus dieser Perspektive User Storys zu ordnen?“

Product Owner: „Werden wir dadurch besser? Ans Werk!“

Warum Story Mapping?

Mit Story Mapping stellt das Scrum-Team das Kundenerlebnis während der Releaseplanung in den Fokus. Durch das Beobachten der Interaktionen eines repräsentativen Nutzers mit dem geplanten Produkt werden die User Storys sichtbar, die dem Kunden den größten Nutzen generieren.

So zeigen sich diese User Storys zwar nicht in einem neuen Gewand, doch sie finden eine andere Position, statt sich dicht an dicht in den Tiefen des Backlogs aneinanderzureihen.

Scheinbar unwichtige User Storys bekommen ein Gesicht im gestaltlosen Long Tail, wenn sie in einen zwingenden Bestandteil des Kundenerlebnisses gehören. Nun erhalten sie gebührende Aufmerksamkeit.

Was ist Story Mapping?

Die Story Map spannt zwei unabhängige Dimensionen auf: Benutzeraktivitäten und Komplexität.

  • Horizontale Achse: Entlang der horizontalen Achse sind die Benutzeraktivitäten in kompakter Form angeordnet. Das können Ziele, Epics oder Funktionen sein. Die Reihenfolge spiegelt das Verhalten des Kunden wider, wie er das Produkt nutzt. Die horizontale Struktur nennt man Backbone.
  • Vertikale Achse: Auf der vertikalen Achse erfolgt die Einordnung anhand ihrer Wichtigkeit. Das bedeutet, je höher eine User Story in der Story Map angeordnet ist, desto wichtiger ist sie für das Kundenerlebnis.

Der Nutzen von Story Mapping

  • Der Blick auf das Große und Ganze liegt beim Product Owner. Oft ist nur ihm bekannt, wie sich die Einzelteile im Backlog zum Ganzen zusammenfügen. Möglicherweise besteht die Gefahr, dass User Storys mit hohem geschäftlichem Wert während der Entwicklung Vorfahrt erhalten, und das auf Kosten des Nutzererlebnisses. Diese User Storys landen dann in späteren Sprints, statt sie zügig zu realisieren. Story Mapping hilft, das zu vermeiden.
  • Kundennutzen fühlen: Das Strukturieren und Priorisieren von User Storys in Funktionsgruppen schafft für Entwicklerteams freie Sicht auf die Funktionalitäten des Produktes. So können sie den Zweck des Produktes auch besser „fühlen“. Durch das bessere Produktverständnis fokussieren sie ihre Ressourcen auf den Kundennutzen.
  • Transparenz schaffen: Die Methode hilft, umfangreiche Epics oder User Storys in besser handelbare Größen aufzuteilen, ohne dass die Abhängigkeiten verloren gehen.
  • Kommunikation verbessern: Wenn die Story Map an einem gut sichtbaren (digitalen) Platz zur Verfügung steht, kann sich dieser als „ein Ort der Zusammenarbeit“ etablieren. Durch das Visualisieren der User Storys in einer Map entsteht ein Anforderungsspeicher, über dessen Inhalte es sich trefflich diskutieren lässt. Komponenten lassen sich auch besser packen und verschieben, ohne dass unentdeckte Lücken oder Überlappungen entstehen.

Story Mapping in fünf Schritten

1.    Analysieren: Bitten Sie einen Kunden, die Lösungen (Ziele), die das zukünftige Produkt oder der zukünftige Service erfüllen soll, zu beschreiben. Bitten Sie ihn, mit dem Produkt zu interagieren. Wenn er die Funktionen aufruft, die er benötigt und all die Aufgaben erledigt, um Ziele zu erfüllen, notieren Sie diese Schritte auf (digitalen) Haftnotizen. Alle Arten von Aktivitäten sollten Sie berücksichtigen. Das Format Ihrer Mitschriften ist die bewährte Form, User Storys zu schreiben: „Als [Benutzertyp] möchte ich [Aktion] ausführen, damit [Nutzen].

2.    Sortieren: Sortieren Sie Haftzettel in grober zeitlicher Abfolge. Suchen Sie große User Storys. Wenn sie zu umfangreich sind, zerlegen Sie sie in handlichere Teile.

3.    Einzelteile ordnen: Strukturieren und priorisieren Sie die User Storys innerhalb ihrer Ziele. Die wichtigsten zu erledigenden Aufgaben kommen nach oben.

4.    Lücken füllen: Sorgen Sie in Ihrer Map für ein vollständiges Bild, das den aktuellen Kenntnisstand wiedergibt. Diskutieren Sie im Team, schreiben Sie neue Ideen auf weitere Haftzettel. Testen Sie Lücken und füllen Sie sie.

5.    Sprint planen: Die obenstehenden User Storys in der Map haben den größten Einfluss auf das Nutzererlebnis. Deshalb sollten diese im ersten Release ausgeliefert werden. In der Miro-Vorlage oben werden sie in das obere Drittel der Grafik einsortiert. Mit der Realisierung dieser Aufgaben und Funktionen erhält der Kunde ein MVP, das kleinste lauffähige Produkt.

Alles, was Sie nicht im ersten Schritt erledigen können, verschieben Sie ins Backlog. Vorteilhaft ist, das Backlog in Folgereleases zu unterteilen, sprich horizontale Linien zu zeichnen und in diese Bereiche User Storys zu ziehen.

Drei Tipps für die Praxis

  • Zusammenarbeit: Sie können Kunden, Projektmitarbeiter oder Stakeholder bitten, bei der Erstellung der Map mitzuwirken. Auf diese Art und Weise erhalten Sie ein Gesamtbild, welches verschiedene Perspektiven beinhaltet. Wenn Sie einen User-Story-Workshop durchführen, achten Sie als Moderator darauf, dass die Stillen zu Wort und die Vielredner auf den Punkt kommen.
  • Vielfalt: Es hat sich bewährt, für die Customer Journeys Personas zu entwickeln. Unterschiedliche Protagonisten verwenden ihr zukünftiges Produkt unterschiedlich. Möglicherweise entstehen durch ihr Nutzungsverhalten unterschiedliche User Maps.
  • Transparenz: Für die Darstellung der User Map verwenden Sie eine Metaplanwand oder ein (digitales) Whiteboard. Dazu kommen Metaplankarten und Haftzettel. Sinnvoll ist es, verschiedene Farben zu verwenden, um die Zugehörigkeit der User Storys zu verschiedenen Zielen, Funktionen oder Epics sichtbar zu machen. Idealerweise steht das Story Board an einem Ort, der allen Beteiligten gut zugänglich ist. So können diese gemeinsam an der Map arbeiten und sie aktualisieren.

Vorlage: Agile User Story Mapping

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Über den Autor

Werner Plewa
Projektmanager

Experte für berufliche Weiterbildung und Personalentwicklung. Kontaktanfrage gerne auch bei LinkedIn:


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