Business Case im Projekt - Risiken, Kosten und Nutzen
Business Case im Standard PMI
- 4.1 Projektauftrag entwickeln
- 4.7 Projekt oder Phase abschließen
- 5.2 Anforderungen sammeln
- 7.3 Budget festlegen
- 12.1 Beschaffungsmanagement planen
- 13.1 Stakeholder identifizieren
Business Case als betriebswirtschaftliche Entscheidungshilfe
- Ist-Situation darstellen
- zukünftige Situation skizzieren
- Bewertungskriterien auswählen
- Alternativen modellieren, entwickeln und ausgestalten
- Alternativen mithilfe der Kriterien bewerten
- bevorzugte Alternative auswählen und empfehlen
- zur Entscheidung bringen
Welche Informationen und Daten sollte der Business Case beinhalten?
- Rahmendaten über das geplante Vorhaben: Organisation und Struktur, Zielgruppen, Kernaufgaben, Risiken
- Finanzielle Kriterien: Cashflow, Vollkostenrechnungen (unter anderem: Hard- und Softwarekosten, Lizenzkosten, betriebliche Aufwände, Wartung und Support), Preiskalkulationen, CAPEX (getätigte Ausgaben für längerfristige Anlagegüter), OPEX (laufende Ausgaben für einen funktionierenden operativen Geschäftsbetrieb), finanzielle Kennzahlen wie Nettogegenwartswert, Kapitalrendite, interner Zinsfuß, monetäre Auswirkungen bei Ablehnung des Projektes, Kapitalrückflussdauer sowie Kosten-Nutzen-Verhältnisse, Umsätze und Abschreibungen
- Nicht finanzielle Kriterien: Nutzen des Projektes, Abhängigkeiten zu anderen Projekten und Programmen, Risiken, Prioritäten
- Kosten-Nutzen-Analyse
- Investitionsrechnung oder
- Wirtschaftlichkeitsrechnung
Nutzen für Projektleiter
- Gemessen am Bauchgefühl kann eine Entscheidung für das Durchführen eines Vorhabens längst gefallen sein, doch bei der Suche nach Gewissheit hilft der Business Case, die Annahmen zu Ergebnis und Erfolg messbar zu gestalten, gegenüberzustellen und auszuwählen.
- Weil der Business Case betriebswirtschaftliche Konsequenzen einer Entscheidung quantifiziert, verleiht er Entscheidern das Gefühl der Objektivität.
- Der Business Case liefert quantifizierbare Argumente, die für und gegen das Starten eines Vorhabens sprechen. Damit können mächtige und einflussreiche Stakeholder von der Sinnhaftigkeit des Vorhabens überzeugt werden.
- Der Business Case dient als übergreifendes Steuerungsinstrument, in dem der geplante dem tatsächlichen Fortschritt gegenübergestellt wird.
- Der Weg der Entscheidung bleibt nachvollziehbar, weil die einzelnen Schritte durch betriebswirtschaftliche Kennzahlen dokumentiert worden sind.
Drei Tipps für Ihre Projektarbeit
- Wenn Sie als Projektleiter nach der Initiierungsphase den Auftrag erhalten, den Business Case zu pflegen, erhalten Sie eine weitere Kontrollmöglichkeit über die Leistungsfähigkeit Ihres Projektes, denn die im Business Case geplanten Ergebnisse können Sie mit den tatsächlichen Ergebnissen vergleichen. Auch Kollegen aus dem Projektmanagement-Office eines übergeordneten Programms oder Portfolios können diese Informationen zur Kontrolle verwerten.
- Die im Business Case verarbeiteten Kundenzahlen, Mengengerüste, Zeitreihen und Umsätze sind prognostizierte Daten, die oft weit in der Zukunft liegen. Da niemand weiß, was die nächsten Jahre bringen werden, müssen sie geschätzt werden. Lassen Sie die prognostizierten Werte von Experten schätzen. Bereiten Sie sich auf Aussagen wie diese vor: „Ich möchte ja nicht falsch liegen“ oder „Wenn es daneben geht, bin ich schuld“.
Ermuntern Sie die Kollegen, ihre Schätzung zu wagen, auch mit der Ungewissheit, dass es zu einer ganz anderen Situation kommen könnte. Nutzen Sie Erfahrungswerte, um möglichst realistische Schätzungen zu erhalten. Konsultieren Sie mehrere Experten, um unterschiedliche Perspektiven kennenzulernen.
- Den Business Case zu erstellen, ist die eine Sache – Zahlen, Daten und Fakten zu kommunizieren, die andere. Für Sie als Ersteller ist der Business Case schnell zu durchschauen, und seine Aussagen sind für Sie leicht einzuordnen. Sie haben sich ja lange genug mit der Materie beschäftigt. Doch die Entscheider sehen die Tabellen und endlosen Zahlenkolonnen zum ersten Mal.
Für sie ist es anstrengend, sich schnell zurechtzufinden. Schalten Sie dem drögen Zahlenwerk ein Management Summary vor. Fassen Sie die Kernaussagen auf einer Seite kompakt zusammen. Bringen Sie die wichtigsten Erkenntnisse auf den Punkt. Der Leser wird es Ihnen danken.
Über den Autor
Experte für berufliche Weiterbildung und Personalentwicklung. Kontaktanfrage gerne auch bei LinkedIn:
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