Führung bleibt Führung! Fragen wir danach, wozu Führung dient, dann findet sich die größte Gemeinsamkeit zur Linienführung: In Unternehmen finden sich Zweckgemeinschaften von Menschen, deren Handeln auf ein Ziel ausgerichtet ist.
Dazu gilt es, verschiedene Unternehmensbereiche effizient zu koordinieren. Führung ist demnach immer auf Ziele ausgerichtet und koordiniert die Erledigung von Aufgaben, um eben diese Ziele zu erreichen!
Führung in der Linie wie auch im Projektmanagement durchläuft dabei verschiedene Stadien von Planung, Entscheidung, Umsetzung hin zur Zielerreichung, Kontrolle und Neuplanung.
Führung steht und fällt mit der jeweils persönlichen Art zu kommunizieren. Da sich Menschen nicht wie Maschinen bedienen lassen, ist Führung mitunter ein Balanceakt zwischen Leistungsanforderungen, tatsächlichem Leistungsvermögen und der jeweils passenden Mitarbeitermotivation.
Je nach Persönlichkeit einer Führungskraft werden die eigene Haltung, Werte und Einstellungen bewusst oder unbewusst nach außen getragen und fördern oder hemmen damit die Ihnen zugeordneten Mitarbeiter. Das gilt für Projektleiter genauso wie für klassische Führungskräfte.
Führungskompetenz setzt sich also zusammen aus dem Wissen und Steuern der eigenen Persönlichkeit sowie Anwendung geeigneter Führungsinstrumente - etwa motivierender Gesprächsführung, transparenter Zielvereinbarung und dem richtigen Einsatz von Anerkennung und Kritik, um die Unternehmens- bzw. Projektziele optimal zu erfüllen.
Der wohl größte Unterschied liegt in der fehlenden Macht von Projektleitern, denn er hat keine disziplinarische Weisungsbefugnis und keine feste Zuordnung von Mitarbeitern.
Je nach Projekt kann es über die Zeit hinweg eine wechselnde Teamgröße geben, auch eine dezentrale Verteilung von Mitarbeitern kommt nicht selten vor, was die Führungssituation komplexer macht.
Damit fallen Sanktionen als Druckmittel weg: Motivation muss aus der Aufgabe selbst oder durch geschicktes Agieren des Projektleiters erzielt werden. Oft fehlt die Möglichkeit, die Aufgabenverteilung frei an die Projekterfordernisse anzupassen.
Wenn Mitarbeiter ihre Projektziele parallel zu normalen Abteilungsaufgaben erledigen, kann die Priorisierungen von Aufgaben schwierig werden. Dann muss der Projektleiter sich womöglich erst mit anderen Abteilungen einigen statt Anweisungen direkt erteilen zu können.
Projekte sind in den meisten Fällen neuen Themen bzw. Entwicklungsaufgaben gewidmet und stehen unter einem hohen zeitlichen und oft auch finanziellen Druck.
Das hat zur Folge, dass der Abstimmungsaufwand deutlich höher ausfällt als in der Linie, während meist wenig auf Routinen oder Standards zurückgegriffen werden kann.
Die Zusammenarbeit entwickelt sich erst im Tun und kann leicht ins Chaotische kippen: Enge Zeitpläne, knappe Ressourcen und unvorhergesehene Umorganisation stehen vielfach an der Tagesordnung. Das macht eine flexible und hoch anpassungsfähige Führung nötig.
Dieser Erklärfilm (2:30 Minuten) zeigt, auf welche Herausforderungen Sie treffen, wenn Sie ohne direkte Weisungsbefugnis zum Beispiel in Projekten führen müssen.
Führung in Projekten stellt besondere Erfordernisse an Projektleiter, nicht nur was die flexible Steuerung im Projektablauf betrifft, sondern auch an die kommunikative Kompetenz bei der Motivation und Führung der Projekt-Teammitglieder.
Teil 1: Was laterale Führung so besonders macht (dieser Artikel)
Teil 2: So meistern Sie die Rollenvielfalt
Teil 3: Klassische Führungsstile
Teil 5: Motivieren für Projektleiter
Teil 6: Mit agilen PM-Methoden erfolgreicher führen
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