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22 Tipps für Wertschätzung im Projektalltag

22 Tipps für Wertschätzung im Projektalltag

„Nicht meckern ist Lob genug.“ Wenn Sie diesen Satz hören würden – würden Sie sich zu Höchstleistungen motiviert fühlen?

Wären Sie bereit, zu schuften, um das Projektziel zu erreichen, oder fokussiert an Innovationen zu tüfteln, um ein Produkt oder einen Service zu verbessern? Wohl kaum.

Was wäre zu tun, um bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern das Feuer der Begeisterung zu zünden und sie zu außergewöhnlichen Leistungen zu bringen?

Was wäre ein guter Weg, Wertschätzung und Anerkennung zu zeigen?

„Hauptsache, es wird fertig“

Es wird knapp. Die Zeit drängt. Die Unterlage muss noch heute Abend an die Mitglieder des Lenkungsausschusses verschickt werden. Denn die wollen im Vorfeld wissen, was sie im Meeting entscheiden sollen. Möglicherweise lauern Fettnäpfchen, die niemand berücksichtigt hatte. Die könnten dann noch vor dem Treffen entschärft werden. „Deshalb muss die Unterlage noch heute raus“, erläuterte der Projektleiter seinem Team.

Nachdem dieses alle fachlichen Details beschrieben hatte, ging es an den Feinschliff. Dazu gehörte das zeitraubende Anpassen der Schriftgröße, das Ausrichten der Textrahmen und Skalieren der Bildgrößen.

Dann war es geschafft. Der Projektleiter drückte auf den Sendebutton. In den Bürotürmen rechts und links leuchtete schon seit Stunden kein Licht mehr.

Er stand auf, warf ein kurzes „Leute, das war’s für heute Abend“ in den Raum, schob sich den Rucksack auf den Rücken und verließ ohne ein weiters Wort das Büro. Die anderen sahen sich erstaunt an und schüttelten den Kopf: „Was für’n Vogel. Der hätte wenigstens Danke sagen können.“

Wertschätzung zeigen: Wie geht das?

Wertschätzung zeigen bedeutet mehr, als die klassischen Projektaufgaben wie Planung, Realisierung, Steuerung und Überwachung zu meistern.

Wertschätzung zeigen ist auch kein Arbeitspaket im Arbeitsstrukturplan.

Wer wertschätzt, sieht den Menschen zuerst als Ganzes, sein Wesen, und nicht die Sache oder seine Taten und Leistungen.

"Wer wertschätzt, zeigt anderen Menschen gegenüber Respekt, Wohlwollen, Aufmerksamkeit und Freundlichkeit."

Respektieren Sie die Individualität Ihrer Teammitglieder

Jede Mitarbeiterin, jeder Mitarbeiter ist einzigartig. Das heißt, der Projektleiter sollte die Persönlichkeitsstruktur entdecken. Sie setzt sich zusammen aus Erfahrungen, Fähigkeiten, Fertigkeiten, Abneigungen und Vorlieben.

Manche Menschen stehen gern im Rampenlicht und mögen die öffentliche Anerkennung. Sie lieben es, im Applaus zu baden. Anderen ist das eher peinlich. Sie sehen es als selbstverständlich an, Leistung zu zeigen. Und doch freuen sie sich über Wertschätzung.

Für Projektleiterinnen und Projektleiter bedeutet das, Wertschätzung in unterschiedlicher Art und Weise, zu kennen und zu berücksichtigen.

Die beste Wertschätzung ist also individuell und aufrichtig. Sie stellt immer einen besonderen Wert oder eine Fähigkeit in den Vordergrund und verbindet sie mit den Bedürfnissen der Mitarbeiter. Aufgrund der Individualität kann es allerdings kein allgemeingültiges Rezept geben.

Tipps für das Wertschätzen im Projektalltag

Wertschätzung ist kein „Special Event“ – etablieren Sie sie als Bestandteil Ihres Projektalltags.

  1. „Danke“: Es ist die einfachste und schwierigste Art, Wertschätzung zu zeigen. Einfach, weil nicht viel dazu gehört, sich aufrichtig zu bedanken. Schwierig, weil Projektleiterinnen und Projektleiter im hektischen Projektgeschäft Termine, Aufgabenpakete oder Reports im Kopf jonglieren und einem „Danke“ nicht die Beachtung schenken (können), die es verdient. Möglicherweise erscheint es ihnen wie eine belanglose Geste. Möglicherweise unterschätzen sie die Bedeutung und das Gewicht der Wirkung, die ein schlichtes „Danke“ erzeugt. Im schlechtesten Fall vergessen sie einfach, sich bei ihrem Team zu bedanken.
  2. Eine weitere einfache und wirkungsvolle Möglichkeit, Wertschätzung zu zeigen, sind persönliche Gespräche. Suchen Sie den Kontakt zu Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber auch zu Auftraggebern und Stakeholdern, reden Sie mit ihnen, um positive Beziehungen aufzubauen.
  3. Etablieren Sie „Face2Face-Meetings“ mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Treffen Sie sich alle zwei Wochen für eine halbe Stunde und besprechen Sie (wenn es passt) persönliche Themen oder bitten Sie um Feedback zur Projektarbeit.
  4. Loben Sie in der Öffentlichkeit, kritisieren Sie im Privaten.
  5. Suchen Sie nach anderen Möglichkeiten, Meetings durchzuführen. Dazu zählen: Open Space oder  Fishbowls. Übertragen Sie die Organisation dieser Meetings an die Teammitglieder.
  6. Etablieren Sie ein offenes und vertrauensvolles Miteinander. Lassen Sie kritische Fragen zu.
  7. Geben Sie Ihrem Team die Freiheit, die Aufgaben zu erledigen, die sie erledigen wollen und können.
  8. Geben Sie unaufgefordert konstruktives und qualifiziertes Feedback.
  9. Hören Sie aktiv zu.
  10. Ermuntern Sie Teammitglieder, Fachvorträge zu halten – oder, wenn diese ein Seminar oder eine Fachkonferenz besucht haben, diese Besuche für die anderen Teammitglieder in einem Vortrag zusammenzufassen. Auch wir freuen uns, über Angebote zu Vorträgen und Erfahrungsberchte auf unseren Konferenzen und Webinaren.
  11. Fördern Sie wertschätzendes Verhalten der Teammitglieder untereinander.
  12. Nehmen Sie sich Zeit, mit Ihrem Team brennende Themen zu diskutieren.
  13. Wenn Sie Vereinbarungen getroffen haben, besitzen diese Gültigkeit und sollten nicht ohne triftige Gründe nachverhandelt werden.
  14. Bitten Sie Ihre Expertinnen und Experten, im Lenkungsausschuss oder in Führungsgremien teilzunehmen, um Sie bei detaillierten Diskussionen mit Entscheidern zu unterstützen.
  15. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter Briefings aus den Treffen des Führungskreises erhalten.
  16. Wenn es spät wird, sorgen Sie für Essen und Trinken vor Ort und zeigen Sie Präsenz.
  17. Feiern Sie im Team.
  18. Gehen Sie gemeinsam mit Ihrem Team zum Mittagessen. Sorgen Sie dafür, dass dabei wenig (besser gar nicht, wenn möglich) über berufliche Dinge gesprochen wird.
  19. Zelebrieren Sie wichtige Projektmeilensteine.
  20. Feiern Sie Geburtstage, Arbeitsjubiläen und mehr. Bringen Sie einen Kuchen mit und benachrichtigen Sie das ganze Büro.
  21. Versenden Sie handgeschriebene Ostergrüße oder Weihnachtskarten und fügen Sie ein oder zwei persönliche Sätze hinzu.
  22. Setzen Sie sich für Gehaltserhöhungen gegenüber den disziplinarischen Vorgesetzten Ihrer Teammitglieder ein, denn eine Gehaltserhöhung kann motivierend sein. Doch bedenken Sie: Der erhöhte Betrag wird bald als völlig normal empfunden; nach ein paar Wochen stellt er nichts Besonderes mehr dar.

Über den Autor

Werner Plewa
Projektmanager

Experte für berufliche Weiterbildung und Personalentwicklung. Kontaktanfrage gerne auch bei LinkedIn:


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