Stakeholder spielerisch analysieren mit dem Environment Grid
(Gastartikel von Christian Botta)
Ein zentraler Erfolgsfaktor für erfolgreiche Projekte ist ein professionelles Stakeholdermanagement. Als Stakeholder wird eine Person oder Gruppe bezeichnet, die ein berechtigtes Interesse am Verlauf oder Ergebnis eines Prozesses oder Projektes hat. Und genau um diese Personen müssen Sie sich im Rahmen Ihres Projektes kümmern.
Zunächst geht es einmal darum, die Stakeholder zu identifizieren, im zweiten Schritt sollten Sie den Einfluss der Personen auf Ihr Projekt bewerten und im dritten Schritt sollten Sie noch die Beziehungen zwischen den Stakeholdern analysieren.
Wenn Sie nun diese Informationen, wie nachfolgend dargestellt, in einer Stakeholder-Map zusammentragen, können Sie relativ einfach das Umfeld Ihres Projektes, Produktes oder Unternehmens darstellen.
Mithilfe der Map sehen Sie ebenfalls, ob die Stakeholder Ihnen wohlgesonnen sind, eher als Gegner eingestuft werden sollten oder aber als neutral zu betrachten sind.
Wichtig ist, dass eine Stakeholder-Map ein lebendes Dokument ist. Anfängliche Befürworter können sich im Laufe der Zeit vom Projekt abwenden, oder Stakeholdergruppen können sich gegenseitig beeinflussen.
Soweit die graue Theorie. Bleibt die Frage: Wie erkenne ich, ob ein Stakeholder ein Befürworter, ein Gegner oder neutral eingestellt ist?
Stakeholder-Matrix: Environment Grid
Genau um dies herauszufinden, habe ich den Environment Grid entwickelt, welches Ihnen ermöglicht, dies spielerisch im Team herauszufinden.
Die Basis des Grids stellt eine Matrix dar, die im Laufe der Analyse sukzessive gefüllt wird. Diese Matrix können Sie auf ein Flipchart malen oder auch elektronisch anfertigen.
In den Spaltenköpfen können Sie nun die Personen, die Sie analysieren möchten, platzieren. Ob Sie die Namen der Personen in die Zellen schreiben, Fotos von Ihnen einkleben oder die Personen einzeichnen ist natürlich Ihnen überlassen. Wichtig ist an dieser Stelle nur, dass Sie etwas für Sie Passendes finden.
Im zweiten Schritt benötigen Sie ein selbsterstelltes Kartendeck. Auf diesen Karten vermerken Sie nun Fragen, wie z.B.:
- Zeigt die Person Interesse an unserem Vorhaben?
- Ist die Person offen für Neues?
- Kann unser Vorhaben einen persönlichen Nutzen für die Person haben?
- Durch wen wird diese Person positiv beeinflusst?
- Ist die Person eher berechenbar oder wankelmütig?
Sie sehen, all die Fragen sollen Ihnen helfen, Ihre Stakeholder besser einschätzen zu können.
Aber zurück zu unserem Grid: Ziehen Sie jetzt (z.B. gemeinsam mit Ihrem Projektteam) eine Karte aus dem Stapel und kleben Sie diese rechts neben die Personen-Felder in die Karten-Spalte.
Im letzten Schritt schreiben Sie in die Schnittpunkte zwischen Figuren und Fragen die personenspezifischen Antworten.
Um das Ganze noch etwas aufzulockern, können Sie auch eine Icon-Box anfertigen, die z.B. mit Smileys, ja/nein-Symbolen oder Stickern bestückt ist. Es muss also nicht immer nur Text sein, der die Antworten in den Feldern der Matrix beschreibt.
Ein weiterer Pluspunkt des Tools ist, dass man es auch für weitere Einsatzgebiete hernehmen kann. So kann es beispielsweise zur Ermittlung von Talenten oder Werten im Rahmen einer Teamanalyse dienen.
Fachbuch
Gerne möchte ich Ihnen mein Buch „Business Visualisierung“ ans Herz legen.
Weitere Artikel
Stakeholder-Analyse im Projektmanagement - sicher auf glattem Projekt-Parkett
Wer ist Freund, wer ist Feind? Besonders technisch orientierte Projektleiter fokussieren Ihre Arbeit auf das Managen von Inhalt, Zeit und Geld. Doch der professionelle Projektleiter weiß: Wenn er das Projektumfeld analysiert und seine Stakeholder kennt, führt er das Projekt zum Erfolg. Wie Sie auf glattem Projekt-Parkett agieren, lesen Sie in diesem Beitrag.
Design Thinking im Projekt - innovative Produkte entwickeln
Kindergarten für Erwachsene oder neugieriges Denken ohne Einschränkungen - Design Thinking ist beides. Der kreative Prozess aus dem Fachgebiet Industriedesign hilft Projektleitern, Produkte zu realisieren, neue Dienstleistungen zu entwickeln oder Unternehmen zu gründen. Er fokussiert auf das Kundenbedürfnis ohne jedoch Machbarkeit und Ressourcen aus dem Auge zu verlieren. Wie das geht, lesen Sie im folgenden Beitrag.
PMP – PMI: Ein guter Kommunikationsplan schafft Freunde
Die PMP®-Zertifizierung des PMI® ruft dazu auf, die Kommunikation in Projekten an die Bedürfnisse der Empfänger anzupassen – denn Menschen neigen dazu, Dinge außer Acht zu lassen, die ihnen sinnlos erscheinen.