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Drei Schritte zur Konfliktlösung – und weshalb es sich lohnt, sie zu gehen

Drei Schritte zur Konfliktlösung – und weshalb es sich lohnt, sie zu gehen

Menschen lieben Zufriedenheit, Lust und Entspannung. Wir alle wollen in Harmonie leben und kooperativ arbeiten.

Von Albrecht Schürhoff M.A.
Coach und Trainer, Wirtschaftsmediator, Experte für Leadership Development

Ein Konflikt erscheint uns als das genaue Gegenteil: Konträre, scheinbar unvereinbare Positionen werden sichtbar. Die menschlichen Grundbedürfnisse nach Anerkennung, Wertschätzung, Macht und Gerechtigkeit geraten ins Schwanken. Und nicht zuletzt aktivieren Konflikte schwierige psychologische Grundmuster: Einer davon ist ein polarisierendes Parteiendenken – sehr menschlich, sehr natürlich, aber leider nicht hilfreich.

Die Befreiung oder: Der erste Schritt ist der schwierigste

Meine Aufgabe als Mediator, Coach und Trainer ist es, die zerstrittenen Parteien dafür zu gewinnen, aufeinander zuzugehen und wieder miteinander zu reden. Dies ist eine große Herausforderung, denn dem „Feind“ in die Augen zu sehen und sich auf ihn einzulassen, geht gegen das natürliche Empfinden.

Im Normalfall schwelt ein Konflikt lange Zeit. Die Parteien reden um den heißen Brei herum und versuchen, sich in die Dinge zu fügen. Sie erklären stellvertretend andere oder das System zu Verantwortlichen des Missstandes.

Irgendwann aber kommt der Tag, an dem sie sich sagen: “So geht es nicht weiter!” Dieser erste Schritt macht beklommen, weil das Neue noch nicht sichtbar ist. Gleichzeitig ist die Zeit des Sich-Verstellens vorbei. Endlich ist Klartext angesagt.

Drei Schritte zur Konfliktlösung

1. Die Botschaft des Konflikts erkennen

Endlich bekommt der Konflikt die angemessene Aufmerksamkeit. Der erste Schritt ist getan und die Beteiligten erkennen, dass es an der Zeit ist und dass es sich lohnt, den Konflikt zu lösen. Ein Konflikt markiert etwas Wesentliches zwischen den Konfliktparteien - sonst gäbe es ihn nicht. Häufig steht er für eine überfällige Veränderung im System, die sich einfach personifiziert hat. Und für eine überfällige Veränderung der beteiligten Personen.

Konflikte sind so alt wie die Menschheit selbst und deshalb gibt es erprobte Wege, sie zu lösen. Aus irgendeinem Grund scheinen die Beteiligten das aber nicht mehr zu wissen. In meinen Seminaren zum Thema „Heiße Eisen“ vermittle ich eine gute Portion Fachkompetenz und arbeite unter anderem mit den Prinzipien des Harvard „Win-Win-Modells“. Die Teilnehmer lernen Lösungswege kennen und schöpfen daraus Mut, ihre Konflikte anzugehen.

2. Die Beteiligten hören und verstehen

Ein Konflikt ist auch deshalb so belastend, weil die Beteiligten spüren, dass sie sich für eine Lösung verändern müssen. Es kann schmerzhaft sein, liebgewordene Positionen und Erwartungen aufzugeben. Das geht nur, indem alle Beteiligten gehört werden und damit ihr Gesicht wahren können. Es kommt darauf an, sich auf Augenhöhe zu begegnen, denn nur dann besteht die Chance, dass sich Menschen für eine Veränderung öffnen.
Die Chance des Konflikts erkennen

Ein Konflikt beinhaltet die Chance, die Zusammenarbeit auf eine neue Ebene zu bringen. Was könnte beeindruckender sein als ein Mediationsprozess zwischen zwei „verfeindeten“ rivalisierenden Abteilungsteams?

Nach und nach wurde klar, dass sie wegen des Konflikts ihr Potenzial nicht ausschöpfen konnten. Nachdem beide Seiten den Weg zum Verständnis der Bedürfnisse der jeweils anderen gefunden hatten, haben sie wertvolle Ideen für die Teamkooperation entwickelt, die vorher so nicht vorstellbar waren.

Die Teams haben in mehrfacher Hinsicht gewonnen. Generell kann man sagen, dass die Konfliktlösung immer ein starkes Moment des persönlichen Wachstums birgt. Führungskräfte gewinnen an persönlicher Kompetenz und bewirken ein Wachstum für das Team und die Organisation. Die Form der Zusammenarbeit wird wesentlich verbessert. Das Alte ist endgültig vorbei.

3. Gesucht: Dauerhaft tragfähige Lösungen

Vorsicht vor „halben Sachen“ ist geboten: Damit eine Konfliktlösung dauerhaft tragfähig ist, darf sie bei einer kompromisshaften „Befriedung“ nicht stehen bleiben. Ein fauler Kompromiss hält der Praxis nicht stand. Ja, in manchen Fällen gibt es keinen gemeinsamen Weg und es ist besser, wenn sich die Parteien trennen. Das ist jedoch die Ausnahme. Die Chancen für eine Konfliktklärung sind ausgesprochen hoch.

Ich arbeite mit Menschen, die in ihrem Konflikt bereits viel Kraft verschenkt haben. Wenn die Lösung da ist, erlebe ich weniger Hurra-Stimmung als Erleichterung.

Die wertvollen Momente sind oft eher stiller Natur – wenn die Konfliktparteien Momente der Einigkeit erleben. Das ist zutiefst bewegend: ein großer Lohn für eine wertvolle Arbeit.


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