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Nein sagen: Selbstbewusst Grenzen setzen

Nein sagen: Selbstbewusst Grenzen setzen
Wie Sie „Nein“-Sagen lernen - in vier Schritten und ohne schlechtes Gewissen.
Sind Sie ein umgänglicher Zeitgenosse? Bekommen Sie es mit, wenn es einem Kollegen nicht gut geht? Und sind Sie obendrein gut organisiert? Großartig! Dann sind Sie vermutlich das Herz Ihres Büros: Ihr Chef liebt Sie. Alle schätzen Sie und auf Ihrem Schreibtisch türmt sich die Arbeit. Alle verlassen sich nämlich auf Sie und bitten Sie um Rat, einen Gefallen oder suchen eine Schulter, um sich auszuweinen. Natürlich ist es schön, gebraucht und geschätzt zu werden. Doch im Stillen ärgern Sie sich darüber, wer sich alles auf Ihrem Rücken ausruht. Und außerdem wissen Sie viel zu genau, dass Sie Ihr Selbstmanagement verändern müssen - denn über kurz oder lang werden Sie überfordert und erschöpft sein, ohne Ihre persönliche Karriere auch nur ein Stück voran gebracht zu haben. Die Gewohnheiten haben sich jedoch über lange Zeit aufgebaut und verfestigt. Wie kommen Sie aus der Nummer wieder heraus?

Was wollen Sie wirklich? Persönliche Grenzen erkennen

Versuchen Sie, Ihre Wahrnehmung für Grenzüberschreitungen zu schärfen. Wie oft lässt man sich in der alltäglichen Hektik auf eine Gefälligkeit ein, über die man sich anschließend ärgert. Jeder von uns hat über Jahre Verhaltensmuster eingeübt. Je größer der Stress, umso übernehmen die unbewussten Muster die Oberhand und die Ratio tritt in den Hintergrund.

Schritt 1: Der erste Schritt liegt darin, kritische Situationen überhaupt als solche zu erkennen: Wer sind eigentlich die Kollegen, die allzu oft bei Ihnen am Tisch stehen und was wollen sie? Lassen Sie am Abend den Arbeitstag Revue passieren und notieren, wann Sie sich haben zu etwas überreden lassen, was Sie hinterher nicht mochten. Nach zwei Wochen sollten Sie mehr Klarheit haben. Schritt 2: Sobald Sie sich der kritischen Situationen bewusst sind, können Sie sich vorbereiten. Sie können sich eine Antwort zurecht legen oder doch zumindest auf Zeit spielen: Wenn jemand eine Bitte an Sie richtet, sagen Sie sinngemäß „Ich muss mal sehen, ob ich das noch schaffe … ich gebe Dir Nachricht.“ Schritt 3: Ihr Körper zeigt Ihnen, wenn etwas nicht gut für Sie ist. Manche Leute fühlen einen Druck in der Bauchgegend, anderen schnürt es die Kehle zu. Unbewusste Körpersignale wie diese, nennt man somatische Marker. Sie stehen in Verbindung mit den guten und schlechten Erfahrungen, die Sie in Ihrem Leben gemacht haben und die zum Beispiel in Ihrem Gehirn gespeichert sind. Ihr Unbewusstes entscheidet in Millisekunden, bevor Sie die Anfrage Ihres Kollegen bewusst verarbeitet haben. Jeder hat sie, doch viele haben verlernt, sie wahrzunehmen. Wenn Sie sich erlauben, auf Ihre somatischen Marker zu hören, werden Sie nach und nach die Wahrnehmung schärfen.

Innere Antreiber erkennen

Immer „Ja“ zu sagen, ist weder klug, noch sinnvoll, noch karrierefördernd und selbstbewusst wirkt es schon einmal gar nicht. Das wissen Sie längst. Und trotzdem fallen Sie in Verhaltensmuster, die Sie gerne loswerden möchten.

Die Ursache liegt bei den inneren Antreibern. Antreiber sind Glaubenssätze, die die meisten von uns schon in der Kindheit gelernt und eingeübt haben, wie: „Du hässlicher Egoist. Willst du ernsthaft „Nein“ sagen? „Wenn du ablehnst, ist die gute Beziehung dahin.“ „Du kannst doch deinen Kollegen nicht hängen lassen.“ "Wenn du „Nein“ sagst, mutest du dem Kollegen zu, etwas zu tun, was er nicht gut kann. Dann quält er sich und du bist schuld. Tu es, so schlimm ist es nun auch wieder nicht.“ „Wenn du „Nein“ sagst, gibt es ewige Diskussion. Mach's einfach. Am Ende ist das schneller.“

Schritt 4:
Schuldgefühle, die Angst als egoistisch zu gelten, Angst vor Auseinandersetzungen und vor Strafen oder der Glaube, nicht wichtig zu sein, sind die häufigsten Ursachen dafür, sich ausnutzen zu lassen. „Nein“ zu sagen, steht in enger Verbindung mit Ihrem Selbstbewusstsein und Ihrem Selbstwertgefühl. Wenn Sie Ihren inneren Antreibern selbst auf die Schliche kommen - prima! Alternativ können Sie sich von einem erfahrenen Coach begleiten lassen.

„Nein“-Sagen lernen

Was Sie 30, 40 oder sogar 50 Jahre geübt haben, können Sie kaum über Nacht verändern. Üben Sie Geduld mit sich und schätzen auch die kleinen Erfolge. Wenn Sie Ihre Grenzen ziehen, werden Sie feststellen, dass die Reaktionen weniger negativ ausfallen, als gefürchtet. Ihren Kollegen machen Sie es leichter, wenn Sie Ihre Position erklären und ihnen sagen, dass Ihnen die Arbeit zu viel wird. Und sollte ein Kollege Ihre Unterstützung wirklich penetrant einfordern, lesen Sie doch den KAYENTA-Artikel: "Nein” sagen und dabei bleiben“.

Über den Autor

Werner Plewa
Projektmanager

Experte für berufliche Weiterbildung und Personalentwicklung. Kontaktanfrage gerne auch bei LinkedIn:

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