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“Nein” sagen und dabei bleiben

Wie Sie mit Rückfragen umgehen, wenn Sie eine Bitte oder Aufforderung abgelehnt haben

“Nein” mögen Menschen nicht hören. Es bedeutet eine Grenze, manchmal Ablehnung, oft eine Enttäuschung. Wenn Sie die Bitte eines Kollegen ablehnen, kann es gut sein, dass er Sie doch noch umzustimmen versucht. Eine böse Absicht braucht nicht dahinter zu stehen. Oft ist es eine spontane Reaktion. Die Nachfrage bringt Sie dennoch in Zugzwang und offenbleibt, wie Sie am besten mit ihr umgehen.

Einfallstore für Manipulation

Zunächst kommt es darauf an, dass Sie – emotional gesehen – einen festen Stand haben. Wappnen Sie sich und schützen Ihre emotionalen Schwachstellen, damit Sie nicht in eine Falle laufen und ungewollt einknicken. Das Bedürfnis, sympathisch, verantwortungsvoll und hilfsbereit zu wirken, ist für Ihren Gesprächspartner der beste Angriffspunkt, doch noch den eigenen Willen durchzusetzen. Fünf Reaktionen werden Ihnen häufig begegnen:

“Ohne Sie schaffen wir das nicht”

Ihr Gesprächspartner appelliert an Ihr Verantwortungsbewusstsein. Bitte fragen Sie sich, was auf Ihr Nein hin wirklich passiert: Nimmt Ihre Firma ernsthaft Schaden? Gerät ein Projekt grundsätzlich in Schieflage? Oder ist es so, dass ein Kollege zur Abwechslung selbst seinen Kopf anstrengen muss?

Der Appell an das Verantwortungsbewusstsein ist gefährlich für Personen, die aus dem Gefühl, gebraucht zu werden, ihr Selbstbewusstsein ziehen. Oft können sie sich von den Problemen anderer Leute zu wenig abgrenzen und fühlen sich für alles verantwortlich. Das Tor ist für Ausbeutung damit weit geöffnet.

“Wie es um die Firma steht, ist Ihnen wohl völlig egal?”


Ein Egoist zu sein, gilt als verabscheuenswert. Merkwürdig ist das schon, denn Egoismus ist zunächst natürlich und menschlich. Jeder versucht, für die eigene Person eine vorteilhafte Situation zu schaffen. Ein “gesunder” Egoist wird allerdings nach den Konsequenzen seines Handelns fragen. Ein rücksichtsloser Egoist setzt sich ohne Wenn und Aber durch. Auch hier kommt es darauf an, was tatsächlich passiert, wenn Sie bei Ihrem Nein bleiben.

“Das hätte ich aber nicht von Ihnen gedacht. Ich bin schwer enttäuscht”

… und dabei guckt Ihr Gesprächspartner ganz traurig. Menschen, die großen Wert auf die Wertschätzung ihrer Umwelt legen, reagieren auf einen solchen Anwurf mit Schuldgefühlen. “Keiner darf meinetwegen leiden” ist der dahinter stehende Glaube. Deshalb sagen sie “Ja”, auch wenn sie selbst leiden.

“Ihre Begründung ist unvernünftig. Das akzeptiere ich nicht”

Die Botschaft einer solchen Replik heißt: “Ein Nein akzeptiere ich nur in zwingenden Fällen, denn eigentlich haben Sie kein Recht dazu.” Überlegen Sie in so einem Fall bitte, in welchem Verhältnis Sie zu Ihrem Gesprächspartner stehen: Ist er weisungsbefugt? Stehen Sie in seiner Schuld? Wenn nicht, dann genügt es doch, dass Sie einfach nicht wollen.

“Das haben Sie aber ganz falsch verstanden”

Wenn Sie sich ablehnend verhalten, wird man Ihnen häufig unterstellen, Sie hätten etwas ganz falsch verstanden. Ungerechtfertigte Unterstellungen beschämen. Die Gefahr besteht, dass Sie zugänglicher werden und sich auf Kompromisse einlassen, ohne es zu wollen. Deshalb heißt es: Vorsicht. Vielleicht haben Sie ganz richtig gehört.

Gesprächstaktik

Aber wie reagieren Sie konkret in der Gesprächssituation? Wiederholen Sie zunächst einfach Ihr Nein. Sollte Ihr Gegenüber zu einer Manipulationstaktik greifen, sprechen Sie den Versuch an. “Ich habe den Eindruck, Sie wollen mir Egoismus unterstellen”. Ihr Gesprächspartner wird dies meistens abstreiten. Lassen Sie sich auf keine Debatte ein, ob Sie recht haben oder nicht. Geschickter ist es, Ihrem Gegenüber den Rückzug ohne Gesichtsverlust zu ermöglichen. Rechtfertigen Sie nichts und bleiben Sie einfach beharrlich bei Ihrer Position.

Über den Autor

Werner Plewa
Projektmanager

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