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Schlagfertig antworten

Schlagfertig antworten
(Grafik: Google Insights for Search, Suchbegriff “schlagfertige Antwort” von 2004 bis heute, März 2012)

Schlagfertig antworten ist der Ton in Deutschland aggressiver geworden? Oder wollen die Deutschen Verbalattacken einfach nicht mehr hinnehmen? Das Suchvolumen zum Begriff “schlagfertige Antwort” ist bei Google im Jahr 2009 sprunghaft angestiegen und hält sich seither auf hohem Niveau

Im Internet gibt es zahlreiche Tipps und Sprüche, um sich zur Wehr zu setzen. Empfehlenswert sind die wenigsten. Besonders aufgefallen ist mir dieser: “Was ist dir denn über die Leber gelaufen, dass du wieder so rumzicken musst?” – Antwort: “Was ist dir denn durchs Hirn gelaufen, dass du ständig blöde Fragen stellst?” Na, herzlichen Glückwunsch: Die beiden Kolleginnen dürfen sich auf eine spannungsreiche Zusammenarbeit freuen. Wer sich seinen Arbeitsplatz zur Hölle machen will, soll gerne Öl ins Feuer gießen. Etwas kultivierter geht es auch.

Die Situation richtig einschätzen

Für Verbalattacken gibt es meist zwei Ursachen: Entweder sie gehen auf Statuskämpfe zurück oder auf einen echten Konflikt.

Mit Statuskämpfen tun sich gerade Frauen schwer. Ihre Erziehung bereitet sie auf Bindung vor. Die Dominanz einer Frau über eine andere ist in der traditionellen Sozialisation ein Tabu: Alle Frauen sind gleichrangig. Rivalitäten gibt es natürlich trotzdem, aber sie werden verdeckt ausgetragen.

Männer sind anders erzogen. Schon als kleine Jungen messen sie sich mit den anderen und loten immer neu ihre Position aus. Eine Attacke von einem Kumpel oder einem Kollegen macht zwar keinen Spass – aber bis zu einem gewissen Grad gehört sie einfach dazu. Damit muss “Mann” eben leben.

Eine direkte Attacke eines Kollegen wird eine Frau tendenziell persönlich nehmen, denn in ihrem Verhaltens-Repertoire kommt der direkte Angriff nicht vor. Zieht sie sich erschreckt zurück, wertet der Mann ihr Verhalten als Eingeständnis der Unterlegenheit. Frauen stehen sich besser, wenn sie verbale Angriffe ihrer Kollegen als das verstehen, was sie sind: eine Aufforderung zum Kräftemessen.

 
Die Aggressivität umlenken

Nicht umsonst gibt es das Wort “Kampfkunst”. Von der Prügelei mit der Keule bis zum Fechten mit dem Florett kennt die Menschheit die unterschiedlichsten Kampftechniken. Egal ob Mann oder Frau – bitte überlegen Sie sich, welche Kampfkunst Ihnen gut zu Gesicht steht. Begeben Sie sich unter Ihr Niveau, schadet es Ihrem Selbstbewusstsein und Ihrem Ansehen nach außen.

Für folgende Tipps standen fernöstliche Kampftechniken Pate. Sie setzen darauf, die Aggressivität des Angreifers auf sich selbst zurück zu lenken:

  • Wechseln Sie unvermittelt das Thema: Wenn Sie angegriffen werden (“Das war ja wieder mal typischer Marketing-Mist”), sprechen Sie zum Beispiel von Ihrem Sonntagsausflug. So verweigern Sie dem Angreifer die erwartete Reaktion und verunsichern ihn. Sie gewinnen Zeit und können eventuell nachlegen: “Wie genau war das eben gemeint? Was möchten Sie mir sagen?”
  • Antworten Sie mit einem völlig unpassenden Sprichwort: “Genau, wenn einer eine Reise tut, soll man ihn nicht aufhalten”. Schauen Sie Ihren Gesprächspartner nachdenklich an. Die Strategie ist die gleiche wie oben.
  • Hören Sie schlecht: Schlecht zu hören, kann manchmal sehr nützlich sein. Sagt jemand “Den Job haben Sie aber gründlich vergeigt.” antworten Sie mit “Geigen, wieso? Mit Geigen habe ich nichts am Hut. Ich halte mich an das, was ich kann.”


Gehen Attacken auf echte Konflikte zurück, dann bietet sich das Instrumentarium der Konfliktkommunikation an. Eine dauerhafte Lösung wird so am ehesten zu finden sein.

Über den Autor

Werner Plewa
Projektmanager

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