Wie Sie mit Information führen
30 Prozent aller Führungskräfte halten keine Team-Besprechungen ab. Sie sind in guter Gesellschaft: Schon Seneca warnt vor Zeitverschwendung durch nutzloses Reden.
Hagakure rät, nicht mehr zu sagen als nötig. Und der Volksmund hält Reden bloß für Silber.
Ganz sicher hat Geschwätzigkeit im Führungsalltag nichts zu suchen. Wenn aber Unternehmensziele real werden sollen, müssen Mitarbeiter ins Handeln kommen. Dazu brauchen sie Informationen. Deshalb zählt das sachliche, informative Gespräch zu den Führungsinstrumenten.
Weshalb Information die Motivation der Mitarbeiter fördert, habe ich hier beschrieben: Informationen bekommt, wer wichtig ist. Wenn Führungskräfte es versäumen, mit ihren Mitarbeitern zu reden, setzen sie eindeutige Signale.
Damit Ihre Information gut ankommt, ist es sinnvoll:
In kurzen Sätzen zu sprechen.
Sätze oberhalb von 18 Wörtern sind unverständlich. Die durchschnittliche Satzlänge der Tagesschau soll bei 14 Wörtern liegen.
Einfache Worte zu wählen.
Haben Sie schon einmal darauf geachtet, welche Wörter Sie benutzen? Der Begriff "Mitarbeitergespräch" ist sechs Silben lang. Er gilt bereits als schwierig. Ein Text mit einer mittleren Wortlänge von 2,2 Silben ist so schwierig wie eine wissenschaftliche Abhandlung (siehe z.B. Wikipedia).
Deutsch zu sprechen.
Die Management-Sprache ist für Mitarbeiter oft unverständlich. Was genau bedeutet "Governance"? Und wo steht das "Dashboard"? Legendär geworden ist der Douglas-Slogan "Come in and find out". Die Mehrheit der Deutschen übersetzt ihn mit "hereinkommen und wieder herausfinden".
Die Informationen in einer sinnvollen Reihenfolge zu präsentieren.
Am besten geben Sie zu Beginn einen Überblick. Danach sprechen Sie die Informationen Stück für Stück durch. Zeigen Sie Beziehungen und Querverbindungen auf. Am Ende fassen Sie das Wichtigste zusammen.
Sich auf das Wesentliche zu beschränken.
Weniger ist mehr - Ausschweifungen, Kreuzverhöre und Behauptungen sind fehl am Platz. Achten Sie darauf, auf die wichtigen Inhalte die meiste Zeit zu verwenden.
Konkret zu werden.
Beispiele und Bilder helfen dem Gehirn, an Bekanntes anzuknüpfen. Sie fördern das Verständnis ganz besonders.
Dem ein oder anderen Leser mögen die Tipps allzu aufwändig erscheinen. Aber: Die Aufnahmefähigkeit des Menschen ist begrenzt. Wir lernen im Durchschnitt 20 Prozent von dem, was wir hören, und 30 Prozent von dem, was wir sehen. Einmal alles zu sagen, reicht deshalb nicht.
Übrigens: Dieser Artikel ist durchschnittlich schwierig. Die Lesbarkeit Ihrer eigenen Vorlagen können Sie hier testen.
Über den Autor
Experte für berufliche Weiterbildung und Personalentwicklung. Kontaktanfrage gerne auch bei LinkedIn: