Querdenken: Wie Sie Ihre kreative Seite wecken
Querdenken ist sehr in Mode gekommen ist: Es gibt ein eigenes Magazin und der Querdenker-Club bei Xing hat über 100.000 Mitglieder. Doch was bedeutet Querdenken eigentlich?
Querdenken ist die Fähigkeit, Muster zu verlassen und etwas Neues zu denken.
Der Begriff “ausgetretene Pfade verlassen” weist auf den richtigen Weg: Unser Gehirn ist ein überaus komplexes Organ. Es macht nur zwei Prozent unseres Gesamtgewichts aus, verbraucht aber mehr als 20 Prozent unserer Energie. Um Energie zu sparen, bevorzugt es bewährte Denkmuster. Wenn wir ein Problem wahrnehmen und sofort eine Lösung aus unserem Erfahrungsschatz zuordnen, dann mag das praktisch und effizient sein – kreativ ist es nicht.
Querdenken ist die Fähigkeit, Muster zu verlassen und etwas Neues zu denken. Aus diesem Grund kann es hinderlich sein, zu viel von einem Thema zu verstehen. Die Gefahr ist groß, dass wir auf Lösungen zurückgreifen, die wir für bewährt halten, dass wir uns aber nicht mehr auf das Suchen und Ausprobieren einlassen. Querdenken ist kreativ, mehrgleisig, fehlertolerant und provokativ. Das, was wir in Schulen, Universitäten und anderen Ausbildungsstätten lernen, ist zumeist logisch, analytisch und rational.
Die Wirtschaft sucht immer dringender kreative Köpfe. Unsere Kultur und die Arbeitsweise unseres Gehirns stehen der Kreativität jedoch im Weg. Damit das Gehirn eingefahrene Wege verlässt, muss man es zuweilen regelrecht aus der Bahn schubsen. Provokationen und unerwartete Herausforderungen fördern deshalb die Kreativität. “Not macht erfinderisch”, heißt es. Wie wahr: Wenn es wirklich sein muss, lassen wir uns etwas einfallen.
Kreativität wecken – die Fragetechnik
Zum Glück gibt es Kreativität auch ohne Notlage. In Kreativitätsseminaren arbeitet man oft mit spielerischen Methoden. Eine davon möchten wir Ihnen vorstellen.
Wenn Sie sich zum Beispiel fragen: “Wie schaffe ich es, dass alle Kollegen zur nächsten Betriebsfeier kommen”, dann stellen Sie bitte die Frage um. So entwickeln Sie einen neuen Blickwinkel auf das Thema:
- Sollte ich alle Kollegen ausladen?
- Sollte ich statt der Kollegen eine Band einladen?
- Sollte ich überhaupt nicht einladen, sondern die Kollegen selber machen lassen?
- Sollte ich die Betriebsfeier mit einem parallel stattfindenden Fest zusammen legen?
- Sollten wir gar nicht feiern, sondern klagen?
- Vielleicht sollte jemand statt meiner einladen?
- ….
Lassen Sie sich auf jeden Fall 10 Minuten Zeit und erlauben Sie sich merkwürdige Fragen. Sie werden feststellen, dass die Antwort oft in der Umformulierung steckt.
Über den Autor
Experte für berufliche Weiterbildung und Personalentwicklung. Kontaktanfrage gerne auch bei LinkedIn: