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Projektmanagement: Guter Streit befreit

Projektmanagement: Guter Streit befreit

Ein anständiger Zoff hat es heutzutage schwer. Vor lauter Konfliktmanagement und sozialer Kompetenz verlieren wir den Mut, unsere Meinung zu vertreten und unseren Gegenüber inhaltlich herauszufordern.

Doch an zu viel Harmonie verknoten wir uns selbst und schaden dem Unternehmen.

Von einem 14-Jährigen ausgelacht zu werden, ist hart. Wir hatten eine Meinungsverschiedenheit: er, der Pubertierende, und ich, der Erwachsene.

Als gut geschulter und verantwortlicher Großer hatte ich alle Register des Konfliktmanagements gezogen: keine Schuldzuweisungen, auf der Sachebene bleiben, Ich-Botschaften aussenden.

Da hat er mich ausgelacht. Und ich habe ihn verstanden. Denn natürlich hatte ich vor Wut gekocht. Meine wohl gesetzten Worte hatten mir alles an Selbstverleugnung abverlangt, was möglich war. Ich hätte mir auch nicht geglaubt.

Konfliktfähigkeit schafft Vielfalt

Immer währende Harmonie ist unnatürlich. Glücklicherweise mehren sich in letzter Zeit die Stimmen, die einen ordentlichen Streit nicht mehr pauschal als Teufelswerk verdammen. Jahrelang haben wir Weiterbildner die soziale Kompetenz gepredigt. Wir waren so erfolgreich, dass es inzwischen Trainer gibt, die harmoniesüchtigen Teams wieder das Streiten lehren.

Wenn das gute Klima mehr zählt als das Ergebnis, wenn abweichende Meinungen nicht mehr möglich sind, wenn die Lust an der Auseinandersetzung im verständnisvollen Dauerlächeln erstickt – dann hat das Unternehmen ein Problem. Denn Konfrontation bedeutet auch, ein Thema bis in die letzten Winkel zu erforschen. Ewige Harmonie erstickt die Kreativität. Nicht nur das Streiten zerstört ein Team, sondern auch allzu großes Harmoniebedürfnis.

Streitkultur kennt ihre Grenzen

Temperament darf sein. Grenzen gibt es trotzdem. Nach einer Auseinandersetzung muss man sich am nächsten Tag in die Augen sehen können. Der Respekt muss bleiben. Darüber hinaus gehende pauschale Empfehlungen sind schwierig. Langjährige, stabile Beziehungen vertragen mehr Konflikt als junge. Wichtig ist, dass die Konfliktparteien Vertrauen zueinander haben. Sie müssen sich darauf verlassen können, dass alle den Willen haben, das schwierige Thema anzugehen und gemeinsam zu lösen.

Über den Autor

Werner Plewa
Projektmanager

Experte für berufliche Weiterbildung und Personalentwicklung. Kontaktanfrage gerne auch bei LinkedIn:


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