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Projektmanagement: Brücken schlagen in virtuellen Teams

Ist das erfolgreiche Projektmanagement in virtuellen Teams schlicht unmöglich – oder nutzen wir die Technik noch nicht richtig? Oder ist es ein Generationenthema?

75 Prozent aller virtuellen Teams scheitern, heißt es in einer Pressemeldung aus dem Hause Rochus Mummert. Die Unternehmensberatung hat 2013 eine Studie unter dem Titel „Einfluss des HR Managements auf den Unternehmenserfolg” durchgeführt.

Vertrauensaufbau sei der Dreh- und Angelpunkt, an dem es hapert. Auch im Zeitalter von Skype, Chats und Videokonferenzen ginge es nicht ohne das physische Zusammentreffen, heißt es in der Meldung.

Unternehmen entscheiden sich für virtuelle Teams, weil sie Kosten sparen wollen. Sie hoffen per Videokonferenz schnell und einfach ihre besten Köpfe zusammen zu bringen. Kommen wir doch nicht darum herum, Mitarbeiter für teures Geld zusammenzuführen und an einen Tisch zu setzen? Hat uns die Technik überhaupt nicht voran gebracht?

Eine Videokonferenz folgt anderen Regeln


Keith Ferrazzi, CEO des US-Unternehmens Ferrazzi Greenlight glaubt, dass wir einfach noch nicht den richtigen Umgang mit der Technik gefunden haben. Erfolg in einem virtuellen Team ist für ihn eine Frage der Führung und der Kultur.

Eine Videokonferenz folgt anderen Regeln als ein persönliches Meeting, sagt er. Nach seiner Meinung kommt es unter anderem darauf an, grundsätzliche Regeln zu vereinbaren. Multitasking zum Beispiel darf nicht erlaubt sein. Es sei wichtig, dass jeder geistig fokussiert und engagiert sei.

Der Raum für das Persönliche ist ihm ein zweites wichtiges Anliegen: Der Effizienz-Gedanke der virtuellen Arbeit lasse leicht vergessen, dass Menschen soziale Wesen sind. Allzu oft steigen die Konferenzteilnehmer direkt in das Fachgespräch ein, anstatt sich ausführlich zu begrüssen und Neues aus dem persönlichen Leben auszutauschen.

Wer einen solchen Einstieg für Zeitverschwendung hält, sollte bedenken, dass Nähe nur dann entsteht, wenn man etwas voneinander weiß. Wo der Beziehungsaufbau in der Kantine oder an der Kaffeemaschine unmöglich ist, muss die Führungskraft Beziehungen bewusst fördern und Zeit dafür einräumen.

Einfach Gewöhnungssache?

Wer von beiden recht hat, lässt sich schwer sagen. Vielleicht ist es ein Generationen-Thema. Wer eigene Kinder hat weiß, wie selbstverständlich sie sich zu Computerspielen im Netz treffen und nichts dabei vermissen.

Eine befreundete Familie erzählte, dass der älteste Sohn keinen Mofa-Führerschein machen wolle – auch nicht, wenn er vom Vater finanziert ist. Fehlende Mobilität ist für ihn überhaupt kein Problem. Mit seinen Freunden trifft er sich im Netz. Eine Mutter ist fast verzweifelt, weil ihr 20-jähriger Sohn Silvester mit einer LAN-Party feiert, anstatt mit Freunden über die Reeperbahn zu ziehen. Ein anderer Junge gleichen Alters hat nach der Arbeit kaum Zeit für’s Essen. Er will sich mit seinen Freunden treffen – im Netz.

Keiner dieser Jungen und jungen Männer ist sozial inkompetent. Sie haben nur einen völlig anderen Umgang mit der Technik als ihre Eltern. Sich im Netz zu treffen ist für sie völlig normal, während Menschen jenseits der 40 oft verständnislos den Kopf schütteln.

Über den Autor

Werner Plewa
Projektmanager

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