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Müßiggang ist der Leistung Anfang

Eine positive Einstellung zur Arbeit ist uns allen selbstverständlich. Wir gehen gerne zur Arbeit – oder denken, es sollte so sein. Das war nicht immer so.

Für den griechischen Philosophen Aristoteles waren zweckgerichtete, alltägliche Arbeit und Freiheit schlechterdings unvereinbar. Das christlich geprägte Mittelalter verstand Arbeit als Strafe Gottes: “Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen” (1. Mose 3), heißt es schließlich in der Bibel. Das Wort “Arbeit” stammt vom mittelhochdeutschen “arebeit” ab, das Mühe und Not ausdrückt.

Mit dem Protestantismus wandelte sich die Arbeit zur Pflicht, die der Christenmensch gemäß dem Willen Gottes möglichst gut zu verrichten hatte. Im Kapitalismus wurde die Arbeit identitätsstiftend. Heute soll sie Spaß machen und mit Leidenschaft ausgeübt werden. Diese Haltung ist als “Hackerethik” bekannt geworden.

“Spaß” bis zur Selbstaufgabe

Vom Fluch Gottes bis zur Quelle von Spaß und Selbstverwirklichung hat sich unsere Einstellung zur Arbeit enorm gewandelt. Ob wir es nicht doch ein Stück übertrieben haben? Durchgängig ist die Bedeutung der Arbeit gewachsen und zwar so, dass inzwischen immer mehr Menschen an einem Burnout erkranken. Sicher, manches hängt von der Sichtweise des Einzelnen ab. Vielfach gönnen sich die Arbeitskräfte jedoch objektiv zu wenig Zeit für die Regeneration. Der Tipp, sich Zeit für das Mittagessen zu nehmen, ist eine Presseveröffentlichung bei F.A.Z. online wert!

Weniger Druck als Voraussetzung für Leistung

Einen interessanten Impuls jenseits von Moral und Ethik gibt es aus der Gehirnforschung. Ein Untersuchungszweig beschäftigt sich damit, was das Gehirn leistungsfähiger macht. Nicht wirklich neu, aber wissenschaftlich belegt ist der Zusammenhang zwischen Leistungsfähigkeit, frischer Luft, Bewegung, Ernährung und sozialem Leben. Zudem wird das Nichtstun aufgewertet: Es sieht so aus als würde das Tagträumen die Kreativität fördern. Sicher ist, dass Menschen Schlaf brauchen, um geistig fit zu bleiben. Wer mehrere Nächte lang nur vier Stunden schläft, verhält sich als hätte er 0,5 Promille Alkohol im Blut. Die Aufzählung ließe sich beliebig verlängern. Unter dem Strich bliebe jedoch immer eines: Menschen stehen mit den Füßen auf der Erde und mit dem Kopf im Himmel. Wie alle anderen Lebewesen brauchen sie bestimmte Bedingungen für ihre Gesundheit und Leistungsfähigkeit. Zu gerne würden sie jedoch diese Notwendigkeiten mit Willenskraft und Selbstbeherrschung umgehen. Das aber geht nicht lange gut.

Man darf gespannt sein, wie es weiter geht. Noch mehr Leistung durch noch mehr Druck wird es kaum noch geben. Für Menschen, die am Rande ihrer Belastbarkeit leben, sind eine gesunde Lebensweise und Muße vielmehr die Voraussetzungen, um die Leistungsfähigkeit zu erhalten.

Über den Autor

Werner Plewa
Projektmanager

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