Gefühle im Griff behalten: Selbstmanagement im Stress
Manche Tage haben es wirklich in sich: Ein Termin zum schwachen Quartalsergebnis. Das Konflikt-Gespräch mit dem Mitarbeiter. Dann kündigt die beste Kraft im Team und den Schluss krönt das Treffen mit dem neuen Kooperationspartner
An einem solchen Tag schlagen die emotionalen Wellen hoch und es kommt darauf an, die Nerven zu behalten. Das jeweils Nächstliegende will bestmöglich bewältigt weden. “The Show must go on”, heißt es im Entertainment. Doch wie schafft man das? Wie gelingt es, die eigenen Emotionen im Griff zu behalten? Die folgenden SOS-Maßnahmen wollen Sie dabei unterstützen, in kritischen Situationen die Balance zu bewahren.
Wenn Sie einige Minuten für sich haben
Ein paar Schritte um den Block zu gehen und tief durchzuatmen, sind bekannte und bewährte Mittel für den Stressabbau. Aber kennen Sie auch das “Augenturnen“?
Diese Übung haben Cora Besser-Siegmund und Harry Siegmund im Rahmen des WingWave-Coachings entwickelt. Stark vereinfacht macht es sich diese Methode zunutze, dass über Augen-Bewegungen Prozesse im Gehirn angestoßen werden können.
Wenn Sie also innerlich aufgewühlt sind, suchen Sie sich zwei Fixpunkte, die in Ihrem Blickfeld liegen. Schauen Sie die beiden Fixpunkte abwechselnd an. Bewegen Sie aber nur die Augen und nicht den ganzen Kopf. Diese Links-Rechts-Bewegung der Augen in gemäßigtem Tempo wirkt ausgleichend und entspannend. Die beiden Gehirnhälften werden wieder besser miteinander vernetzt.
Wenn Sie bereits im nächsten Termin sitzen
Wenn Sie schon im nächsten Gespräch sitzen und eine diskretere Methode benötigen, bietet sich die Butterfly-Methode an. Dazu überkreuzen Sie die Arme und tippen sich abwechselnd rechts und links auf Ihren Oberschenkel oder Ihr Knie. Auch diese rechts-links-Stimulation wirkt entlastend. Die Methode wirkt tatsächlich – sogar Burnout-Patienten können von ihr profitieren.
Wenn Sie sich vorbereiten wollen
Wenn Überraschungen zu Ihrem Alltag gehören, können Sie sich mit einem emotionalen Anker wappnen. Viele Sportler und Prominente benutzen einen solchen Anker, um sich in entscheidenden Momenten auf Erfolg zu programmieren.
- Rufen Sie sich eine Situation in Erinnerung, in der Sie eine Aufgabe sehr gut gelöst haben. Welche persönlichen Fähigkeiten haben Ihnen geholfen? Versuchen Sie, diese Erinnerung mit allen Sinnen ins Gedächtnis zu rufen: Was haben Sie gesehen, gefühlt, gehört? Gab es etwas zu riechen oder zu schmecken?
- Wenn die Erinnerung richtig lebendig ist, kneifen Sie sich ins Ohr, drücken Sie den kleinen Finger und den Daumen zusammen oder suchen Sie sich einen beliebigen anderen Anker.
- Diesen sogenannten kinästhetischen Anker müssen Sie nun üben. Rufen Sie sich regelmäßig die positive Situation ins Gedächtnis und kneifen sich ins Ohr – so lange, bis das Kneifen alleine die positive Erinnerung wachruft. Dann ist der Anker gesetzt und Sie können ihn in brenzligen Situationen nutzen.
Ein Wort noch zum Schluss: Keineswegs möchten wir Sie ermutigen, Gefühle beiseite zu wischen. Wut, Frustration oder Enttäuschung sind im Moment des Erlebens schwer zu ertragen. Auf lange Sicht entpuppen sie sich als Treiber für die persönliche und berufliche Entwicklung. Starke Gefühle im unpassenden Moment können jedoch großen Schaden anrichten. Dem etwas entgegen zu setzen, ist unser Anliegen...
Über den Autor
Experte für berufliche Weiterbildung und Personalentwicklung. Kontaktanfrage gerne auch bei LinkedIn: