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Führungskräfte: Fehler gemacht – was tun?

Es ist einfach passiert: Sie haben ein Projekt übernommen, es ist schief gegangen und Sie sind verantwortlich. Nun müssen Sie Farbe bekennen. Was können Sie tun, um den Schaden zu begrenzen?

Auf das “Wie” kommt es an

In der jüngeren Vergangenheit sind mehrere Prominente vor den Augen der Öffentlichkeit gescheitert. Denken Sie etwa an Karl-Theodor zu Guttenberg oder den Ex-Bundespräsidenten Christian Wulff.

In beiden Fällen hatten sich die Politiker etwas zuschulden kommen lassen. Die Vergehen waren unrühmlich – wohl wahr – aber nicht so schlimm, dass der Rücktritt von den Ämtern von Beginn an sicher war. Erst die Kommunikation oder besser: das Missmanagement der Kommunikation hat die Volksseele zum Kochen gebracht, so dass am Ende der jeweilige Rücktritt unumgänglich war.

Wenn Sie sich zu einem Fehler bekennen müssen, denken Sie bitte über das “Wie” nach. Für den Fehler an sich können Sie auf ein gewisses Maß an Verständnis hoffen. Jeder, der Entscheidungen trifft, macht Fehler. Wer aber versucht, Fehler zu verschleiern, zu vertuschen und zu verharmlosen, lässt charakterliche Schwächen erkennen, die am Ende oft schwerer wiegen als das eigentliche Missgeschick.

Das Gegenbeispiel bildet Margot Käßmann. Nachdem die ehemalige Bischöfin betrunken am Steuer ihres Autos erwischt worden war, ist sie schnell und ohne Umstände von ihrem Amt zurückgetreten. Der Mut und die Entschiedenheit hat ihr überall Anerkennung eingebracht, so dass sie am Ende sogar an Glaubwürdigkeit gewonnen hat.

Bewahren Sie Haltung

Wenn Sie bemerken, dass Ihr Projekt nicht mehr zu retten ist, erkennen Sie die Niederlage an und beenden das Projekt. So begrenzen Sie die Verluste und schonen Ihre Energie wie auch die Ihrer Mitarbeiter.

Zeigen Sie Haltung und übernehmen Sie die Verantwortung. Als Führungskraft müssen Sie für Ihre eigenen Fehler und die Ihrer Mitarbeiter einstehen. Versuchen Sie nicht, anderen die Schuld zuzuschieben. Das wirkt unangenehm larmoyant.

Informieren Sie die vom Projekt betroffenen Personen schnell, umfassend und persönlich: Wie ist der Stand der Dinge? Seit wann wissen Sie davon? Welche Maßnahmen konnten Sie bereits ergreifen, um den Schaden zu begrenzen, oder was werden Sie tun? Legen Sie die Karten auf den Tisch: Für die Betroffenen ist nichts schlimmer, als die Nachrichten Stück für Stück per Flurfunk zu erhalten.

Verzeihen Sie sich selbst

Womöglich war Ihnen das Projekt persönlich wichtig. Vielleicht werden Mitarbeiter gekündigt oder Ihre Karriere bekommt einen Knick. Es kann sein, dass Sie die Niederlage auch menschlich hart trifft. Versuchen Sie, etwas aus der Geschichte zu lernen, ohne sich selbst zu verurteilen.

  • Sammeln Sie die Fakten: Was ist passiert? Wer hat was getan oder gesagt?
  • Welche Gefühle sind in Ihnen wach geworden?
  • Versuchen Sie die Situation so neutral zu betrachten wie möglich: Wäre eine andere Interpretation ebenfalls möglich? Haben Sie Teilerfolge erzielen können?
  • Was haben Sie gelernt? Welche frühen Signale haben Sie vielleicht übersehen? Was würden Sie in Zukunft anders machen?

Eine Zeit der Trauer ist normal. Versuchen Sie dennoch, das Projekt innerlich abzuschließen. Bedenken Sie bitte, dass viele von uns bewunderte Menschen auf dem Weg nach oben die Erfahrung des Scheiterns machen mussten. Oder wussten Sie, dass der große Konzernlenker von General Electric Jack Welch als “Versager” galt, nachdem sich 1966 unter seiner Führung in einer Plastikfabrik eine Explosion ereignet hatte?

Über den Autor

Werner Plewa
Projektmanager

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