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Führung: Der Preis der Prozessoptimierung

Nur noch 13 Prozent der Mitarbeiter waren 2009 wirklich engagiert. 87 Prozent fühlen sich gering oder gar nicht an ihr Unternehmen gebunden. Die jüngste Gallup-Studie 2010 stellt dem deutschen Management ein denkbar schlechtes Zeugnis aus

Nur jeder Fünfte findet Anerkennung für seine Arbeit. Jeder Vierte fühlt sich in seine Arbeit einbezogen, weil er nach seiner Meinung gefragt wird. 34 Prozent finden für neue Ideen bei ihren Vorgesetzten ein offenes Ohr. Und 31 Prozent haben das Gefühl, dass sich ihr Vorgesetzter für sie als Mensch interessiert.

Anerkennung, Offenheit, persönliche Bindung? – Im Normalfall Fehlanzeige!

Management fühlt sich überfordert

Das Management generell schlecht zu reden, wäre allerdings zu billig. Manager stehen selbst unter enormem Druck. Im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit sollen sie laufend Höchstleistungen von ihren Mitarbeitern abrufen. Für ihre Aufgaben fühlen sie sich jedoch schlecht vorbereitet.

In der DDI-Studie “Put Your Money in the Middle” wurden 2.000 Führungskräfte befragt. Die Führungskräfte nennen selbst als ihre schwierigsten Aufgaben “Veränderungsprozesse steuern”, “Umsetzung von Prioritäten bei Arbeitsabläufen” und “schwierige Entscheidungen treffen”. Der Fokus liegt demnach auf Prozessen und Entscheidungen. Nicht auf der Mitarbeiterführung.

Ein anderes, aber ähnlich erschreckendes Bild ergibt die Umfrage von Coverdale Deutschland. Hier wurden Führungskräfte gefragt, wie sie ihre eigene Situation und die ihrer Kollegen einschätzen: Demnach fühlen sich die Führungskräfte akut überfordert und viele reagieren mit Rückzug oder Aggressivität. So kündigt sich ganz klassische ein Burnout an.

Prozessoptimierung ausgereizt?!

Die Gallup-Studie beziffert die Kosten der schlechten Mitarbeiterführung auf etwa 120 Milliarden Euro jährlich. Erhöhte Fehlzeiten und Mitarbeiterfluktuation sind die Hauptgründe. Handlungsbedarf ist also gegeben. Nur wie lautet die Lösung? Mehr Regel, mehr Druck und mehr Prozesse führen offenbar zu keiner Leistungssteigerung mehr. Menschen sind eben keine Maschinen.

Das Thema Burnout hat es jüngst in die öffentlich-rechtlichen Programme geschafft. Die ARD sendet in diesen Tagen eine 3-teilige Serie “Deutschland unter Druck” (Mediathek). Das lässt auf ein Umdenken hoffen. Was brauchen Menschen für mehr Leistungsbereitschaft und mehr Kreativität? Ich tippe auf Kommunikation, gute Beziehungen, Anerkennung und Freiräume.

Quellen:

    managerSeminare Heft 155 Februar 2011, Seite 8

    Gallup Studie 2010

    DDI-Studie: “Put Your Money in the Middle

    Coverdale Deutschland

    DasErste: “Deutschland unter Druck
 

Über den Autor

Werner Plewa
Projektmanager

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