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Der Preis autoritärer Führung

Der Preis autoritärer Führung

Der autoritäre Führungsstil gilt als schnell und effizient: Wer nicht fragt, muss nicht viel diskutieren. Doch gerade das kann teuer werden.

Autoritärer Durchgriff

Der autoritäre Durchgriff zeigt seine unerwünschten Nebenwirkungen oft subtil und auf lange Sicht. Schon vor einiger Zeit ist uns eine Geschichte von einem Software-Entwickler zu Ohren gekommen: Er ist von seinem Arbeitgeber in die USA geschickt worden, um die Zusammenarbeit mit der Außenstelle in den Staaten auf ein besseres Niveau zu bringen. Die Kommunikation funktionierte nicht besonders gut.

Der Software-Entwickler hatte während seines Aufenthalts einiges erreicht: Nur in einem Punkt kam er nicht weiter: Die Software-Entwickler auf der US-Seite sollten ihren jeweils neu geschriebenen Code in ein System einstellen, das den Code automatisiert testet – wie die deutschen Kollegen auch. Aber die Amerikaner weigerten sich einfach.

Für das deutsche Unternehmen entstand damit ein echtes Problem. Als Technologie-Anbieter muss es die Qualität seiner Auslieferungen sicherstellen. Einen System-Boykott kann es sich nicht leisten.

Autoritäres Führen erzeugt eine kostspielige Angstkultur

Man macht es sich zu leicht, wenn man mit ausgestrecktem Finger in die USA zeigt, denn es gibt eine Geschichte. Die Außenstelle hatte einmal zu einem namhaften deutschen Konzern gehört. Irgendwann wurde sie verkauft und von heute auf morgen Teil eines mittelständischen deutschen Unternehmens, von dem in den USA kaum jemand etwas weiß. Führungskräfte aus Deutschland reisten an und kündigten mit einem Schlag einen großen Teil der Belegschaft.

Der Schlag hatte gesessen und Nachwirkung gezeigt: Die Fluktuation in der Außenstelle stieg enorm an, die Abstimmung in den Projekten erwies sich als schwierig und die Stimmung war angespannt.

Die Gründe für den System-Boykott mögen vielschichtig sein. Nachvollziehbar ist aber doch, dass die Kollegen aus den USA ihren Code nicht in ein System einstellen wollten, das mögliche Fehler im fernen Europa identifiziert, bei Leuten, die keiner kennt und von denen nichts Gutes zu erwarten ist.

Werte vereinfachen die Abstimmung und senken Kosten

Ein geregelter Change Prozess zum Zeitpunkt des Verkaufs wäre wünschenswert gewesen. Das deutsche Unternehmen hatte es versäumt, die Amerikaner mit seiner durchaus fehlertoleranten Unternehmenskultur vertraut zu machen. Auf den ersten Blick war es einfacher und billiger, die US-Kollegen vor vollendete Tatsachen zu stellen. Im Rückblick zeigen sich die wahren Kosten: Das Unternehmen zahlt jeden Tag in Form von Boykott, Abstimmungsfehlern und schwierigen Prozessen.

Guter Rat war nun teuer. Der Software-Entwickler wollte Problem nach oben eskalieren lassen, denn er hatte alle seine Mittel ausgeschöpft. Wir wissen nicht, was weiter passierte, aber es ist gut möglich, dass die autoritäre Führungsgeschichte weiter fortgeschrieben wurde.

Werte und Kultur gelten in vielen Unternehmen als etwas, um das man sich einmal kümmern kann, wenn weiter nichts zu tun ist. Ich finde, am Beispiel kann man sehen, wie sich Werte auf die harten Fakten auswirken.

Über den Autor

Werner Plewa
Projektmanager

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