Als Führungskraft kritische Situationen meistern
Über den Druck zu sprechen, dem Führungskräfte ausgesetzt sind, grenzt an einen Gemeinplatz. Druck gibt es immer und dennoch, manche Situationen sind besonders schwierig.
Vielleicht hat der Vorstand einen Termin für ein Gespräch anberaumt. Die Führungskraft muss die Stimmung drehen, wohl wissend, dass es für sie um Kopf und Kragen geht. Oder es steht ein ernsthaftes Gespräch mit einem Mitarbeiter an, der seine Emotionen nicht immer unter Kontrolle hat. Oder auf einem Social-Media-Kanal braut sich gerade ein Shitstorm zusammen und gerät außer Kontrolle.
In solchen Situationen braucht man einen klaren Kopf. Stattdessen schießen aber oft die Emotionen quer. Statt Klarheit macht sich Panik breit. Nehmen die Emotionen erst einmal Überhand, unterlaufen Fehler. Man verhält sich ungeschickt und ärgert sich später schwarz.
Es gibt jedoch bewährte Methoden, sich wieder in den Griff zu bekommen:
Den inneren Dialog steuern
Das, was objektiv passiert, ist das eine. Das andere ist, wie wir die Situation innerlich bewerten. Wenn der Vorstand Anschuldigungen erhebt und womöglich sogar laut wird, denkt der Beschuldigte vielleicht: ‘Was bin ich für ein Idiot’ oder ”Ich bin erledigt’.
Ein solches Selbstgespräch ist wenig hilfreich. Würde man mit einem guten Freund so sprechen? – Sicher nicht! Deshalb gibt es keinen Grund, mit sich selbst so schlecht umzugehen. Hilfreicher sind Sätze wie: ‘Im Innersten kann dich niemand zerstören’ oder ‘Du schaffst es, andere Krisen hast du auch schon gemeistert’.
Eine gedachte Wand um sich ziehen
Gerade, wenn man sich unter den Attacken des Gegenübers unbestimmt schuldig, erschrocken oder kraftlos fühlt, hilft es, sich eine Wand aus Panzerglas um sich herum vorzustellen. Die Angriffe prallen daran ab.
Distanz gewinnen: Das große Ganze sehen
Eine weitere Möglichkeit ist es, innerlich einen Schritt zurückzutreten und das große Ganze zu sehen: Welche Rolle spielt der Angriff für das Leben? Wie lange kann das Zusammentreffen mit dem Mitarbeiter höchstens dauern?
Die Empfehlungen haben eines gemeinsam: Sie wollen einen Wall hochziehen und verhindern, dass die Angriffe ohne Schutz treffen. Vielleicht haben Sie andere Bilder, mit denen Sie gut zurechtkommen. Manche stellen sich vor, einen Schritt neben sich treten und die Szenerie wie ein neutraler Beobachter betrachten. Gut ist, was Ihnen hilft.
Über den Autor
Experte für berufliche Weiterbildung und Personalentwicklung. Kontaktanfrage gerne auch bei LinkedIn: